Newsletter TRANSFERkompakt Mai 2017
Thema: Wie viele Daten über Neuzugewanderte braucht die Koordinierung?
Vom Bundesprogramm geförderte „Kommunale Koordinatorinnen und Koordinatoren der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“ sehen sich bei Aufnahme ihrer Tätigkeit oft mit einer hohen Erwartungshaltung konfrontiert. Zu ihren Aufgaben gehören der Aufbau von externer und interner Kooperation und die Legitimation der eigenen Tätigkeit. Durch die Nutzung von Daten kann in Verwaltung und Politik die Relevanz der Koordinierung verständlich gemacht werden.
In der vom Bundesprogramm vorgegebenen Richtlinie ist Datenmonitoring im engeren Sinne nicht vorgesehen, jedoch lohnt es sich, die Daten, die in der Verwaltung vorhanden sind, zusammenzustellen, um beispielsweise einen Überblick über die Zielgruppe und Bedarfe zu erstellen. Dabei müssen die Daten nicht eigenständig erhoben werden, sondern können durch eine systematische Vernetzung von Kooperationspartnern und eine gezielte Ansprache der eigenen Verwaltung bereitgestellt werden. Eine zielgerichtete Fragestellung vorausgesetzt, können durch die Nutzung der bereits vorhandenen validen Datensätze auch mit wenig Aufwand im kleinen Rahmen aussagekräftige Daten zusammengestellt werden. Dafür ist es hilfreich, wenn die Datenlage vor Ort bekannt ist.
Welche weiteren Datenquellen können genutzt werden?
Beispiele von fachspezifischen Monitoring:
Das Monitoring 2016 des Ministeriums liefert differenzierte Daten zu den Entwicklungen der Partizipations- und Teilhabeprozesse. Anhand von messbaren Indikatoren lassen sich Rückschlüsse auf positive Verläufe, aber auch Handlungsbedarfe ziehen - wertvolle Hinweise für die Arbeit für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Neben einem Bericht für das Jahr 2016 sind verschiedene Daten im Excelformat auf Kreisebene auf der Internetseite abrufbar.
Auch für Nordrhein-Westfalen sind Integrationsberichte und verschiedene Daten für die Erstellung eines Integrationsmonitorings öffentlich zugänglich. Neben der Verfügbarkeit der Daten befindet sich eine Beschreibung und Auflistung der verschiedenen verwendeten Indikatoren.
Das Integrationsmonitoring ist als wesentlicher Bestandteil des Integrations- und Migrationsmanagements im Migrationskonzept des Landkreises Osnabrück verankert. Im Bericht aufgeführt werden Daten aus verschiedenen Quellen zu Bevölkerung, Politik, Sprache, Bildung und Ausbildung, Erwerbstätigkeit und Arbeitsmarkt, Soziales, Gesundheit.
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Mit Beteiligung der FH Ostfalia hat die Stadt Salzgitter eine Bestandsaufnahme zur Integration erstellt. Außerdem wurden Ziele, Indikatoren, Angebotsstrukturen und Handlungsempfehlungen für die zukünftige Integrationsarbeit aufgearbeitet. Diese Materialien dienen als Grundlage für die strukturierte Weiterentwicklung der Integrationsarbeit unter Beteiligung der Migrantenselbstorganisationen und des Netzwerkes Integration sowie der Verbände und beteiligten Institutionen.
Bereits durch eine kleine Menge an Daten kann also Wirkung erzielt werden, beispielsweise als prägnante Einführung zu einer Sitzung oder als Veranschaulichung bzw. Verstärkung einer Thematik. Denkbar ist die Planung von einzelnen schulischen Integrationsmaßnahmen, auf der Grundlage der schulpflichtigen Neuzugewanderten, in den verschiedenen Schuljahrgängen. Dabei können die Ausprägungen nach Alter, Geschlecht, Herkunft und Sprachkenntnissen vorgestellt werden. Die Zusammenstellung einer umfangreicheren und komplexen Datensammlung kann als ein länger angelegtes Projekt erfolgen, allerdings nicht in der alleinigen Verantwortung der kommunalen Koordinatorinnen und Koordinatoren.