Newsletter TRANSFERkompakt Juni 2021

Interview: Mehrwerte des DKBM sichtbar machen und transparent aufbereiten.

Ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement (DKBM) gilt als Lösungsansatz für eine bedarfsgerechte Gestaltung der kommunalen Bildungslandschaft vor Ort. Hierbei die Mehrwerte und das generierte Wissen innerhalb dieses Prozesses gegenüber kommunalen Vertreterinnen und Vertretern sowie der Öffentlichkeit transparent aufzubereiten und die Erfolge in der Implementierung von Bildungsmanagementstrukturen sichtbar zu machen, ist eine herausfordernde Aufgabe. Wir haben mit Nikola Stasko, Leiterin des Amtes für Bildung und gesellschaftlichen Zusammenhalt des Landkreises Hameln-Pyrmont, über ihre Strategien im Umgang mit der Aufbereitung und Kommunikation der Ergebnisse des DKBM gesprochen.

Frau Stasko, datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement ist ein Ansatz zur Lösung kommunaler Bildungsherausforderungen. Welche Herausforderungen im Bereich der Bildung bearbeiten Sie aktuell und wie unterstützt Sie das DKBM dabei?  
Das Bildungsbüro des Landkreises Hameln-Pyrmont hat 2015 seine Arbeit aufgenommen und in diesem Rahmen bereits Strukturen und Netzwerke aufgebaut. Handlungsfelder, die in diesem Bereich in verschiedenen Arbeitsgruppen ressortübergreifend bearbeitet wurden und werden, sind beispielsweise der Übergang Schule-Beruf, Schulabsentismus, Kinder- und Jugendarmut, Ganztagsbildung sowie Sprachförderung. Diese Themen rücken durch die vergangenen Monate mit der Pandemie noch einmal ganz neu in den Fokus. Wie gelingt es uns in Coronazeiten insbesondere die Kinder nicht zu verlieren, die vielleicht nicht die optimalen Bedingungen für Homeschooling etc. haben? Wie können wir die Menschen mit Migrationshintergrund, die ihre Sprachkurse nicht weiterführen konnten, wieder gut abholen? Wie gelingt es uns, steigendem Schulabsentismus entgegenzuwirken? Wie wird sich der Schulalltag in der Folge von Corona verändern und wie können wir die Lehrkräfte dabei gut begleiten? All dies sind Fragen, die uns gerade aktuell sehr beschäftigen.

Durch das DKBM wurde nun neben den bereits bestehenden Netzwerken und Strukturen unter anderem zusätzlich eine „Interne Steuergruppe Bildung“ gegründet, in der die Bildungsthemen ressortübergreifend betrachtet und angegangen werden. Das wird uns jetzt sehr helfen, ganzheitliche Lösungen zu finden und die Herausforderungen anzugehen. Darüber hinaus liegt durch das Bildungsmonitoring eine zuverlässige und belastbare Datengrundlage vor. Dadurch können die Auswirkungen der Pandemie sichtbar gemacht werden, sodass entsprechende Maßnahmen nicht mehr intuitiv entwickelt werden müssen, sondern datenbasiert abgeleitet werden können. Insgesamt sind wir durch das DKBM somit in der Lage, die Herausforderungen mit einer großen Breite an Fachexpertise angehen und passgenaue und bedarfsorientierte Lösungsansätze entwickeln zu können.

Welche konkreten Prozesse verbinden Sie mit der Implementierung und Entwicklung des datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements im Landkreis Hameln-Pyrmont?
Hier können insbesondere drei Prozesse genannt werden:

  • Ausbau der systematisch-strategischen Handlung: Das Bildungsmanagement verknüpft die übergeordneten strategischen Ziele der Bildungsregion jetzt mit einer datenbasierten Grundlage, erarbeitet gemeinsam mit den internen und externen Bildungsakteuren die Lösungsansätze und definiert passgenaue Maßnahmen. Die gewonnenen Ansätze werden der Verwaltungsleitung bzw. der Steuergruppe vorgestellt. Somit werden die Bildungsprozesse nicht top-down gesteuert, sondern können durch die Datenbasierung und Expertise der bildungsrelevanten Akteure beeinflusst werden.
  • Einführung Bildungsmonitoring: Schon durch die Sammlung der Datenbestände wurde die Netzwerkarbeit gestärkt. Darüber hinaus führt die zentrale Zusammenstellung und Aufbereitung der Daten zu Synergien innerhalb der Verwaltung, da die Daten nicht in vielen Ämtern gesammelt, ausgewertet und grafisch aufgearbeitet werden müssen, sondern zentral bei einer Stelle abrufbar sind. 
  • Weiterentwicklung der Bildungsregion Hameln-Pyrmont: Durch die Schaffung personeller Ressourcen für das Bildungsmonitoring und -management im Bildungsbüro konnte die Bildungsregion in den vergangenen Monaten deutlich an Sichtbarkeit und „Schlagkraft“ gewinnen.

Zur Person

Name: Nikola Stasko
Tätigkeitsbeschreibung: Amtsleitung im Amt für Bildung und gesellschaftlichen Zusammenhalt

Fragen, Ideen, Anregungen gerne an: [email protected]
> Bildungsbüro des Landkreises Hameln-Pyrmont


Wie machen Sie die Mehrwerte dieses Ansatzes innerhalb der kommunalen Verwaltung sichtbar und transparent?
Neben dem Bildungsbericht, der „Internen Steuergruppe Bildung“, diversen Arbeitskreisen und Abstimmungsrunden sind hier aus meiner Sicht insbesondere unsere neuen Faktenchecks zu nennen. In den Faktenchecks werden themenbezogene Daten noch einmal wesentlich detaillierter, aber trotzdem kompakt aufbereitet. Diese Dokumente sind bei anderen Ämtern der Kreisverwaltung mittlerweile ein gern genommenes Instrument, um die eigene Arbeit neu zu betrachten und zu bewerten, Handlungsempfehlungen zu erarbeiten und externen Kooperationspartnern die Ist-Situation darzulegen und Entscheidungsgrundlagen an die Hand zu geben.

Welche unterschiedlichen Kanäle verwenden Sie zur Weiterverbreitung von Ergebnissen des datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements an die Öffentlichkeit?
Neben den bereits genannten Faktenchecks für die Fachöffentlichkeit stellen wir unsere Arbeit und unsere Projekte regelmäßig alle drei Monate über den Newsletter des Amtes für Bildung und gesellschaftlichen Zusammenhalt, in dem das Bildungsbüro verortet ist, vor. Dieser enthält viele bildungsbezogene Berichte und die „Kennzahl des Quartals“, in der ähnlich wie bei den Faktenchecks eine thematisch vertiefte Betrachtung anhand vorliegender Statistiken erfolgt. Anstelle der Bildungskonferenz sind wir coronabedingt umgeschwenkt auf Online-Formate, mit denen wir uns künftig an die verschiedensten Adressatenkreise wenden möchten. Darüber hinaus nutzen wir natürlich die üblichen Mittel der Homepages der Bildungsregion und der Kreisverwaltung, Pressemitteilungen sowie die Social-Media-Kanäle der Kreisverwaltung.

Frau Stasko, wir bedanken uns sehr herzlich für das Interview!