Newsletter Transferkompakt Mai 2015
Thema: Migration als Herausforderung in der Bildung

Die erfolgreiche Einbindung in Bildung, Ausbildung oder Arbeit vergrößert die Chancen für eine Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in unsere Gesellschaft.

Man kann umfassend von Migrationsmanagement sprechen, wenn vielfältige Bedürfnisse und Ansprüche von Individuen und Organisationen zusammengeführt werden und versucht wird, diesen gerecht zu werden. Dies schließt eine Auseinandersetzung auf strategischer Ebene ein, die verschiedenste Akteure einbezieht und eine gemeinsame Zielsetzung findet.

Mit dem Migrationsmanagement des Landkreises Osnabrück ist es gelungen, sowohl Steuerungs- und Abstimmungsprozesse als auch Instrumente einzuführen, die für die Zuwandernden „das Ankommen“ im Landkreis spürbar erleichtern. Das neu eingerichtete Migrationszentrum wird zu einer zentralen Anlaufstelle. Die individuellen Angebote für Unterstützung und Begleitung zu finden, setzt beim Verständnis für die persönliche Situation der ankommenden Menschen, ihren Bedürfnissen und Potenzialen an.

Beispiel: Migrationszentrum

Das im April 2015 eröffnete Migrationszentrum ist ein wesentlicher Baustein im Migrationskonzept des Landkreises Osnabrück. Das achtköpfige Team arbeitet in enger Kooperation mit der Ausländerbehörde der Kreisverwaltung, den Meldestellen der kreisangehörigen Städten, Samtgemeinden und Gemeinden sowie dem Integrationsbeauftragten des Landkreises zusammen. Ziel der Arbeit ist die langfristige und nachhaltige Integration aller Zuwanderinnen und Zuwanderer in die aufnehmende Gesellschaft sowie in Bildung, Ausbildung und Arbeit.

 

Umfassende Situationsanalyse

Das Migrationszentrum steht allen Menschen mit Migrationshintergrund im Landkreis Osnabrück offen: Das umfasst sowohl neu aus dem Ausland zugewanderte Menschen, als auch Migranten, die bereits seit längerem im Osnabrücker Land leben. Der Aufenthaltsstatus spielt dabei keine Rolle. Die angebotene Erstorientierung beginnt mit einer umfassenden Situationsanalyse: Das Team des Migrationszentrums erfragt  unter anderem die familiäre und soziale Situation der Menschen, ihr Sprach- und Bildungsniveau sowie die mitgebrachten beruflichen Erfahrungen. Auch die Erwartungen und Zielsetzungen der Zuwanderer spielen eine wichtige Rolle, um gemeinsam Zukunftsperspektiven entwickeln zu können. Die genaue Bestandsaufnahme wird dazu genutzt, den Menschen mit Zuwanderungsgeschichte passgenaue Sprach- und Integrationskurse, die richtige Unterstützung durch ehrenamtliche Angebote in den Gemeinden, eine verlässliche Wegweisung zu Kinderbetreuung und Bil­dungsangeboten sowie weitere Hilfen bei der beruflichen Integration zu vermitteln.

 

Weitere Aufgaben im Überblick

Zu den Aufgaben des Migrationszentrums gehört außerdem die Koordination der Integrations- und Alphabetisierungssprachkurse für Erwachsene sowie der berufsbezogenen Deutschkurse (ESF-BAMF) in Abstimmung mit den Bildungsträgern. Das Migrationszentrum bietet jedoch nicht nur Unterstützung für Migranten selbst an. Auch deren Berater oder die unmittelbaren Ansprechpartner vor Ort, zum Beispiel die Integrationslotsen der Städte und Gemeinden oder andere Behörden, können auf das Wissen und die Angebote der Einrichtung zurückgreifen. Das Migrationszentrum greift bei seiner Arbeit auf ein breites Netzwerk von regionalen und überregionalen Beratungs- und Unterstützungsdiensten zurück und begleitet die Zuwanderer bei Bedarf auch längerfristig.

 

Vorteile auch für Kommunen

Die nachhaltige Begleitung der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in allen Lebensbereichen ist wesentliches Ziel des gesamten Migrationsmanagements des Landkreises Osnabrück. Denn Integration kann nur gelingen, wenn das Einwanderungsland gesellschaftlich, sozial und beruflich zur Heimat wird. Davon profitieren nicht nur die Migrantinnen und Migranten, sondern auch die Kommunen: So können gut integrierte und ausgebildete Menschen mit Zuwanderungsgeschichte dazu beitragen, den bereits jetzt in Deutschland in verschiedenen Branchen herrschenden Fachkräftemangel mittel- und langfristig aufzufangen. Doch dafür ist eine konsequente Nutzung der bereits vorhandenen beruflichen Qualifikationen der Einwanderer sowie ein konsequent gesteuerter Zugang zu vielfältigen, qualifizierten Bildungsprozessen notwendig.

Unterstützung durch die Transferagentur Niedersachsen

Die Transferagentur Kommunales Bildungsmanagement Niedersachsen erarbeitet mit den Kommunen bedarfsgerechte Konzepte und Modelle für den Auf- oder Ausbau eines kommunalen Bildungsmanagements. Diese können, basierend auf der Abstimmung mit der Kommune und den Ergebnissen einer Ist-Stands-Analyse, auf Ansätze zur Integration von Zuwandernden als Zielgruppe der kommunalen Bildungspolitik ausgerichtet sein. Als Begleitung von der Analyse bis zur Umsetzungsphase steht die Transferagentur allen Landkreisen und kreisfreien Städten kostenlos zur Seite.