Newsletter Transferkompakt Juli 2020
Thema: Nationaler Bildungsbericht 2020 mit Schwerpunkt Digitalisierung.
Der Nationale Bildungsbericht stellt auf Basis von Daten der amtlichen Statistik und aus sozialwissenschaftlichen Erhebungen eine systematische Bestandsaufnahme des gesamten deutschen Bildungssystems dar. Gefördert und beauftragt von der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), wendet sich der Bildungsbericht an Bildungspolitik, Bildungsverwaltung und an die Praxis im Bildungsbereich. Geschrieben wird der Bericht von einer wissenschaftlich unabhängigen Autorengruppe und erscheint alle zwei Jahre mit einem anderen Fokus. Der im Juni dieses Jahres veröffentlichte Bericht behandelt unter anderem die Digitalisierung in den Bildungslandschaften - ein Thema, das auch einige niedersächsische Kommunen im Rahmen ihres datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements (DKBM) aufgegriffen haben.
Im Rahmen des diesjährigen Schwerpunktes „Bildung in einer digitalisierten Welt“ werden zwar keine konkreten Handlungsempfehlungen gegeben, gleichwohl werden aber zentrale Herausforderungen dargestellt, die – aus Sicht der Autorengruppe – Handlungsfelder und -bedarfe für Bildungspolitik, Bildungsadministration und Bildungspraxis identifizieren.
Perspektiven zur systematischen Beobachtung von Digitalisierung in der Bildung
- Verfügbarkeit von digitalen Technologien inner- und außerhalb von Bildungseinrichtungen
- Ausmaß, Motivation und Form der Nutzung digitaler Technologien durch die Bildungsteilnehmenden in institutionellen und außerinstitutionellen Kontexten
- Kompetenzen und Einstellungen des pädagogischen Personals sowie dessen Aus- und Fortbildung
- Wirkungen, die mit dem Einsatz digitaler Medien verbunden sind
Die Presse hat sich, nicht zuletzt aufgrund der Corona-bedingten Schulschließungen, auf das Thema der Digitalisierung fokussiert. So berichtet unter anderem die tagesschau von einem „Nachholbedarf im Bereich Digitalisierung“ oder der Deutschlandfunk von einer Verschärfung der sozialen Ungleichheit durch mangelhafte Digitalisierung. Wie ZEIT ONLINE ausführt, liefere der Bericht „eine gute Basis, um eine fundierte Debatte über die Schule nach Corona zu führen“.
Der Nationale Bildungsbericht bietet nicht nur eine Grundlage für die Diskussion, sondern auch Anregungen für das kommunale Bildungsberichtswesen, in diesem Fall wie Digitalisierung in der Bildung anhand von Daten analysiert und beobachtet werden kann.
Blick auf Niedersachsen
Niedersächsische Kommunen haben im Rahmen ihres datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements (DKBM) bereits vor der Krise erste Kennzahlen veröffentlicht, die einen Einblick in die Situation der (nicht-)digitalen Bildungspraxis ermöglichen:
- Landkreis Emsland: Untersuchung der IT-Bildungsinfrastruktur der kreiseigenen Schulen sowie der Breitbandversorgung in angehörigen Städten und Gemeinden und Substituierbarkeitspotenzial von Beschäftigten im Emsland (3. Bildungsbericht 2017)
- Landkreis Leer: Auszüge einer Lehrerbefragung zu Digitalisierung und digitaler Kompetenz (Bildungsbericht 2018)
- Landkreis Verden: Daten zur digitalen Infrastruktur und zum Thema Digitalisierung und Arbeitsmarkt (1. Bildungsbericht 2019)
Durch die Zusammenstellung von Daten und Informationen unterstützt das kommunale Bildungsmonitoring die Entwicklung von Strategien im Bildungsbereich. Daten rund um die Digitalisierung in der eigenen Bildungslandschaft bereitzustellen, kann einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung von regionalen Handlungsansätzen leisten, die nicht zuletzt dem Ausbau der digitalen Lehr- und Lernwelt dienen.
Autorinnen: Maria Leuschner, Dr. Friederike Meyer zu Schwabedissen, Transferagentur Niedersachsen