Newsletter Transferkompakt Juli 2018
Thema: Initiative „Das macht Schule“ unterstützt Schulentwicklung.

Das Engagement für Bildung boomt. Die Chance für Kommunen: die nicht staatlichen Bildungsakteure wahrzunehmen und entsprechend einzubinden. Das braucht Vernetzungsstrukturen, die Synergien fördern, und professionelle Akteure, die bereit sind, sich zu vernetzen und diese Synergien zu nutzen, sowie Sichtbarkeit für die Angebote. Wie alles Weitere dann gelingen kann, stellen wir anhand von zwei pragmatischen Ansätzen der gemeinnützigen Initiative „Das macht Schule“ vor: Im Bereich Berufsorientierung und digitale Bildung bzw. dem Schaffen der dafür notwendigen Infrastruktur – zwei Anknüpfungspunkte für das kommunale Bildungsmanagement, bei denen ein externer Partner Schule Hilfe zur Selbsthilfe gibt und damit zur Schulentwicklung beiträgt.

Was braucht der Transfer guter Praxis und welche Hilfen werden für eine effektive Steuerung benötigt? Wie kann sich eine Zusammenarbeit gestalten? Welche Erfahrungen können genutzt werden? Wir wollen hier einen Impuls geben und zwei praktische Ansatzpunkte zeigen, die direkt übernommen und umgesetzt werden können. Beide sind ein Tripel-Win für Akteure aus Schule, Wirtschaft und dem staatlichen Bildungssystem, die allesamt von diesen Synergien profitieren können.

Was „Das macht Schule“ macht und mit welchem Ziel

„Das macht Schule“ hilft Lehrern Praxisprojekte umzusetzen und damit Schüler/-innen stark für die Zukunft zu machen. Die Vision: Jede/-r verlässt die Schule mit Kompetenzen, die ihr/ihm individuelle Verwirklichungschancen, eine erfolgreiche Lebensführung und eine aktive Beteiligung an der Entwicklung der Gesellschaft ermöglichen. Dafür schafft „Das macht Schule“ Chancen zur Verantwortungsübernahme, Teilhabe und Training der vier Ks: Kollaboration, Kreativität, Kommunikation und kritisches Denken. Deutschlandweit. Lehrkräfte bekommen kostenlos Projektvorlagen und Tools, eine persönliche Ansprechperson, die während des Projektablaufs professionell begleitet, berät, motiviert, hilft. Jedes Projekt bekommt eine Projektseite, wird zum Vorbild und kann so „Schule machen“. Clevere Schulen nutzen Praxisprojekte für ihre Schulentwicklung. Die private gemeinnützige Initiative ist seit 2007 online und finanziert sich durch Stiftungen, Förderer und Spenden.

Was es braucht, damit die Region davon profitiert

Wenn Kommunen nicht staatliche Bildungsakteure wahrnehmen und einbinden, können sie Vorteile nutzen, ohne selbst entsprechende Angebote schaffen zu müssen. Schon indem sie Vernetzungsstrukturen zur Verfügung stellen und Angebote sichtbar machen, stärkt das die Region. In vorgenannten Beispielen heißt das, Schulen für die Angebote zu öffnen und sie zusätzlich einer möglichst breiten Unternehmensöffentlichkeit vorzustellen. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass es nur mit einem Impuls nicht getan ist. Gut ist, mehrere Medien und Anlässe zu nutzen, um den Gedanken zu verankern. Für Verstetigung in der Region hilft es Erfolgsbeispiele zu zeigen. Also immer wieder darauf hinzuweisen, wie pragmatisch hier ein externer Partner Schulen Hilfe zur Selbsthilfe geben und damit zur Schulentwicklung beitragen kann.

Berufsorientierung: Konzeptgeleitetes Unternehmens-Paten-Programm

Fragt man Schulen, so sagt nahezu jede, sie habe ein Konzept für die Berufsorientierung. Wieso also etwas Neues? Vielleicht, weil Haupt- oder Realschüler/-innen besonders schwer einen Ausbildungsplatz finden? Vielleicht, weil die Schule zwar Unternehmenskontakte hat, aus denen aber mehr „rausholen“ könnte? Und letztendlich, weil vielleicht nicht alles, was als Konzept verstanden wird, ein Konzept ist. – Was also ist anders beim Förderkonzept „Du bist ein Talent!“? Schüler/-innen suchen sich selbst „ihre“ Unternehmens-Paten. Das sorgt für Identifikation. In insgesamt 15 fertig vorbereiteten Unterrichtseinheiten helfen die Paten Schülerinnen und Schülern bei der Selbsteinschätzung, Perspektiven und ihre Talente zu erkennen. Das Förderprogramm setzt bereits drei Jahre vor Schulabschluss an. Das ermöglicht auch die für die Berufswahl so wichtigen Eltern besser einzubeziehen. Schüler/-innen erhalten einen Motivationsschub, die letzten Schuljahre erfolgreich abzuschließen. Jede/-r Schüler/-in bekommt einen Talent-Ordner, der sich sukzessive damit füllt, was das eigene Talent ausmacht und der später eine Hilfestellung bei Bewerbungen ist. Das Konzept wurde von der gemeinnützigen Randstad Stiftung gemeinsam mit Bildungsexperten der Verlagsgruppe Klett für Haupt- und Realschüler/-innen entwickelt, hat sich bewährt, wurde mehrfach ausgezeichnet und ist für Unternehmen und Schulen kostenlos.

Dieses Programm fördert wichtige Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern

Im Laufe der drei Jahre werden wichtige Kompetenzen bei den Schülern gefördert. Schon allein die Unternehmen im Umfeld der Schule zu scannen, um einen Paten zu finden, schafft neue Perspektiven. Im Laufe der drei Jahre lernen Schüler/-innen mehr und mehr sich selbst zu reflektieren. Das schärft den Blick für realistische Berufswahl-Perspektiven und regt dazu an bisherige Vorstellungen zu hinterfragen. Schüler/-innen entdecken ihre Talente, lernen diese zu formulieren und sich auf ihre Stärken zu konzentrieren. Unternehmen können hier junge Talente entdecken, fördern und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Sie begleiten auf dem Weg zu Berufswahl und Ausbildungsplatzsuche, geben Einblicke in Berufsbilder, helfen Kompetenzen zu stärken, Begabungen zu finden, nach Ausbildungsangeboten zu recherchieren und üben Vorstellungsgespräche. Alles Material dafür stellt „Das macht Schule“ zur Verfügung und steht auch für eine flankierende Betreuung über den gesamten Zeitraum zur Verfügung.

Wie Schule und Paten zusammenkommen

Schüler/-innen recherchieren für sie interessante Unternehmen und setzen sich mit ihnen in Verbindung. Es ist auch möglich, dass ein Unternehmen auf die Schule zugeht. In beiden Fällen kann „Das macht Schule“ Schützenhilfe leisten. Dann wird eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Sowie sich das Unternehmen auf der Website von „Das macht Schule“ registriert hat, stehen ihm alle Unterrichtsmaterialien und eine Einführung zur Verfügung. Zusätzlich ein Klassensatz „Talent-Ordner“ für die Schulklasse. Die Patenschaft beginnt dann mit der gemeinsamen Vorplanung der ersten Unterrichtstermine und einem gemeinsamen Elternabend. Als Entscheidungshilfe für Unternehmen und Schule stehen unterschiedliche Informationsmaterialien zur Verfügung: Einblick in das Unterrichtsmaterial, eine Unternehmenspräsentation, Videos, Kooperationsvertrag Schule-Unternehmen, Handouts zur Weitergabe sowie Beispiele erfolgreicher Patenschaften.

Mit pc-spende.de profitieren Schulen unmittelbar und kostenfrei

Schüler/-innen müssen die Gelegenheit erhalten, zu lernen, sich verantwortungsvoll und co-kreativ im digitalen Raum zu bewegen und mit Medien und Daten umzugehen. Der „Digitalpakt vor Ort“ ermöglicht Schülerinnen und Schülern ab sofort Teilhabe am Ausbau der IT und praktische Erfahrungen zu sammeln. Schule ist der Schlüssel für eine gute digitale Allgemeinbildung. Digitale Werkzeuge haben inzwischen in allen Branchen Einzug erhalten. Das braucht Arbeitskräfte, die damit umgehen können. Deshalb müssen fast alle Unternehmen (teure) digitale Weiterbildungen anbieten, würden das aber in Zukunft gern vermeiden. Auf den 2016 angekündigten Digitalpakt zu warten lohnt sich in diesem Fall nicht, da dieser keine Hardware an Schulen bringen wird, sondern dem Ausbau von Infrastruktur und Qualifikation dient.

Digitale Bildung: Unternehmen spenden gebrauchte Hardware für Schulen

An vielen Schulen fehlt Hardware, ist mangelhaft oder defekt. Zwei von drei deutschen Schulen haben keinen PC im Klassenzimmer, jede fünfte hat nicht einmal einen Computerraum. Dabei erwarten 98 Prozent der Schüler/-innen, dass ihnen die Schule die Computerkenntnisse vermittelt, die sie später brauchen. 90 Prozent der Eltern sehen das genauso. Und Firmen erwarten, dass Schulabgänger/-innen sicher mit dem PC umgehen können. Die Realität: Für 61 Prozent der Schüler/-innen ist die Nutzung elektronischer Medien im Unterricht immer noch die Ausnahme, wie Studien belegen. Insbesondere für sozial Benachteiligte bedeutet das dramatisch schlechtere Chancen für den Berufseinstieg.

Um digitale Kompetenzen zu fördern, stellt „Das macht Schule“ mit pc-spende.de eine digitale Drehscheibe für gebrauchte Hardware zur Verfügung. Inzwischen haben dort über 350 Unternehmen Hardware im Gegenwert von über 3 Millionen Euro gespendet, wovon bereits 160.000 Schüler profitieren konnten.

Unternehmen tun Gutes, fördern den Nachwuchs und schonen die Umwelt. Sie tragen auf pc-spende.de ein, was sie abgeben wollen. „Das macht Schule“ organisiert den Rest – kostenlos für Unternehmen und Schulen. Schulen können dann auf der Plattform für Schulen auswählen, was sie brauchen und holen dies selbst im Unternehmen ab. 93 Prozent der PC-Spender sind sehr zufrieden, 100 Prozent wollen wieder spenden. Viele Schulen loben die Qualität der gespendeten Geräte.

Nebeneffekt: Ökobilanz und Unternehmensreputation

Die PC-Spender bekommen eine Spendenquittung, einen Entsorgungsbeleg und volle Transparenz, wie und wo ihre PC-Spende hilft. Gleichzeitig tun die Unternehmen etwas für die Ökobilanz: IT-Schrott ist ein globales Umweltproblem. Wenn Unternehmen helfen die Lebensdauer von PCs zu verdoppeln, halbiert das die Umweltbelastung. Und nach dem Motto „tue Gutes und rede darüber“ können PC-Spender das Siegel „ausgezeichneter PC-Spender“ für die Nutzung in ihrer Unternehmenskommunikation erhalten.

Was es braucht, um diesen Digitalpakt vor Ort mit Leben zu erfüllen

„Das macht Schule“ übernimmt die Koordination, das heißt sowohl Unternehmen als auch Schule sparen Zeit. Beide haben nur einen (professionellen) Ansprechpartner. Und durch den nachhaltigen Ansatz können Unternehmen sicher sein, dass die Geräte in Schulen auch Nutzen stiften. Die bisher über 350 Hardware spendenden Unternehmen haben bewiesen, wie einfach es möglich ist, auf diese Art und Weise IT-und Medienbildung zu fördern. Doch es braucht Rückenwind, um Unternehmen zum ersten Schritt zu bewegen. Und man sollte es nicht glauben: Auch Schulen, die von den kostenlosen Angeboten profitieren, brauchen manchmal einen kleinen Schubs, um aktiv zu werden. Hier können kommunale Akteure auf vielfältige Art und Weise helfen, die Sichtbarkeit und Vernetzung solcher Angebote zu fördern und vielleicht mit flankierenden Angeboten zu verbinden.

Autor: Bernd Gebert, Geschäftsführer „Das macht Schule“ gemeinnützige GmbH